Die CIA hat das Recht, jedes Gesetz zu brechen
Darf der US-Geheimdienst mutmaßliche Terroristen entführen? Michael Scheuer, ein Hauptverantwortlicher, gibt erstmals Antworten
DIE ZEIT: Sie haben bei der CIA das System der »renditions« mitentwickelt. Terrorverdächtige wurden im Ausland aufgegriffen und an Drittländer ausgeliefert. Waren diese »Sonderüberstellungen« aus der Sicht der CIA ein Erfolg?
Michael Scheuer: Absolut. Es war ein Jahrzehnt lang das erfolgreichste Anti-Terrorismus-Programm der Vereinigten Staaten.
ZEIT: Warum?
Scheuer: Weil die Ziele so klar definiert waren. Erstens wollten wir Mitglieder und Kontaktleute der Terrorgruppe al-Qaida identifizieren und ins Gefängnis bringen. Und zwar solche, die entweder an einem Angriff auf die Vereinigten Staaten oder einen Verbündeten teilgenommen hatten oder einen Angriff möglicherweise planten. Zweitens sollten Papiere und Elektronik beschlagnahmt werden. In den Medien wird behauptet, wir hätten Menschen aufgrund irgendwelcher Vermutungen aufgegriffen und verschleppt, um sie zu verhören. Aber das stimmt so nicht.
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Michael Scheuer verließ die CIA im November 2004 nach 22 Dienstjahren. Von 1995 bis 1999 leitete er jene Einheit, die Osama bin Laden jagte. Seit 2000 war er einer der Chef-Terroristenbekämpfer der CIA. Noch während seiner Dienstzeit schrieb er eine Kritik der amerikanischen Anti-Terror-Politik (»Imperial Hubris«). Michael Scheuer gilt in der CIA inzwischen als Nestbeschmutzer. Er lebt mit seiner Familie in Virginia.
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